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Alte Scheiben digitalisieren (auch grabben oder rippen)

Wie digitalisiere (oder rippe oder grabbe oder wandle) ich meine alten schwarzen 33er oder 45er Schallplatten bzw. meine Magnet-Bänder oder UKW Rundfunk- Aufnahmen oder den Fernseh-Ton oder die sonstígen Konserven in sauberes hochwertiges digitales Wave- oder MP3- Format ?

Was ist das: Digitalisieren ? Einige haben bei mir nachgefragt. Also, "Digitalisieren" nennt man das Umwandeln von unserer (alten) in Rillen gepreßten analogen Musik (oder als magnetische Wellen- Information auf Tonbändern gespeichert) in die moderne digitale Computerinformation.

Wenn solch eine (alte) Musik erst einmal mit feinstem Gerät umgewandelt worden ist, verliert sie Ihre Qualität beim Kopieren nicht mehr.

Selbsternannte "High End" Hifi-Jünger bezweifeln das zwar, jedoch im Prinzip (besser: vom Prinzip her) ist es so. Mehr über diese sehr unterschiedlichen Auffassungen finden Sie hier im Hifi Museum.

Digitalisieren in meiner "Hifi-Höhle"

meine Hifi-Höhle damals mit Bildröhren

In dieser gemütlichen Ecke meiner Hifi-Höhle betreibe ich das "schändliche" Werk des "Rippens" - natürlich legal. (warum Hifi Höhle ? Meine bessere Hälfte hat nur begrenzten Zugang in dieses Reich.)

Ganz links auf dem Schreibtisch stand oben auf dem Türmchen ein ganz edler Grundig T9000 UKW/MW Empfänger, so ziemlich das Feinste und auch letzte bezahlbare Teil aus deutschen Landen. Er empfängt nicht nur die Sender, er klingt sogar. Das hört sich zwar komisch an bei (nur) UKW Qualität, ich kann es Ihnen aber vorführen, daß dem so ist, denn ich habe auch noch andere Super-Tuner im Vergleich. (Inzwischen aber alle abgegeben - Die Röhrenmonitore sind auch gegen LCDs getauscht.)

lange lange ist es her

Oben auf dem Bild ganz links hinter der Rückenlehne des Sessels stehen eine ASC 6000 T und eine SONY TC-651 Bandmaschine.

Das sind meine Schmuckstücke aus der Vergangeheit, denn ich habe noch unglaublich viele Bänder mit Rundfunk Mitschnitten, an denen ich vor vielen Jahren ganze Nächte lang gebastelt hatte. Die ASC war damals das feinste Bandgerät unterhalb der echten schweren Studio Technik, von den Daten her besser als die Revox A77 und die A700 und dennoch gerade noch bezahlbar. Meine ASC hier hat 1/2 Spur und 1/4 Spur Köpfe zum Umschalten und 9,5/19/38 cm/s. Die ASC war schon ein echtes Wunder, jedenfalls für damalige Zeiten. Beide Geräte sind über das TEAC- Dolby- Teil (weiter unten) and den Revox Verstärker angeschlossen.

Dolby damals - heute ist alles in einem Chip

Zurück zum Bild ganz oben. Unter dem Grundig T9000 Tuner befindet sich ein ziemlich alter TEAC AN-180 Dolby Rausch-Unterdrücker wegen der vielen alten Bänder und darunter ein 3BX DBX 3band Dynamic- Expander.

Mit dem Dolby Teil konnte man so ca. 8dB bis 10dB Rauschabstand gewinnen, mußte aber Qualitätseinbußen hinnehmen. Die hatten wir damals nicht merken können, heute hört man das mit den modernen Tonträgern sofort. Auch der 3BX verschlimm- bessert das Klangbild, war aber vor 20 Jahren mal ganz toll.

ein Superverstärker von Revox

Das Kernstück dieser Abhör- und Umspiel- Anlage ist der REVOX B-251 Vollverstärker mit seiner präzisen LCD Pegelanzeige in dB Schritten (Bild weiter unten), ein Fortschritt gegenüber den Anzeige- instrumenten der A77 und der ASC. Bei dem REVOX B-251 kann man für jeden Eingang einzeln den Eingangs-Pegel einstellen und speichern, sodaß alle Quellen nahzu gleich laut ankommen und natürlich völlig verzerrungsfrei, einfach genial.

Das macht diesen Verstärker für mich so wertvoll. Und der B-251 hat hervorragende technische Daten und er klingt hier in diesem Raum an meinen JBL L90 einfach super. Dazu hat er Dampf ohne Ende, 2 x 110 Watt Sinus an 8 Ohm.

der Revox Schornstein

Keine Sonne ohne Schatten. Die Endverstärker Treiberstufe des B-251 wird selbst im Leerlauf so heiß, daß mir Angst und Bange wird. Im Sommer bei ca. 32 Grad war mir das zuviel. Sie sehen den silbernen akustischen Alu-Schornstein mit einem leisen Lüfter, der die Luft- Zirkulation erzwingt.

Neben dem Revox Verstärker steht der unten beschriebene CD-DAT- Disc Turm und darunter mein DURON 800 PC mit Gigabyte Board. Rechts davon stehen die beiden Bildschirme, die ich mit zwei einzelnen Grafikkarten (NVidia AGP und PCI) ansteuere.

CD, DAT und analoge Scheiben
Shure Tonarm-Waage SFG-2 aus 1970

Der REVOX B-795 Analog-Plattenspieler hat einen teuren, wirklich gut und recht neutral klingenden ELAC D796-H30 Tonabnehmer. Das ELAC Magnet-System erzeugt eine so hohe Spannung, daß ich direkt in den Revox Magnet Eingang reingehen kann. Der Sound ist astrein.

Man kann es kaum sehen, da ist auch noch ein DENON HA-500 Vor-vor-Verstärker. Darunter ist der SONY DTC 55 ES DAT Rekorder, der über den analogen Eingang gefüttert wird und über den Glasfaser Ausgang das digitalisierte Signal an den PC weiter gibt. Wie das geht kommt später.

Darunter steht ein 15 Jahre alter SONY CDP 557 ES, ein recht guter aber lange nicht mehr "State of The Art" CD- Spieler, dazu habe ich in der großen Anlage einen SONY XA 50 ES. Ich spiele damit meine CDs bei Bedarf zum Test und zum Vergleich, er wird aber nicht mehr so häufig eingesetzt. Er dient also vornehmlich als 17 Kilo Schwergewicht, um den Plattenspieler oben drauf erschütterungsfrei zu betreiben.

SPDIF Glasfaser Leitungen zum PC

Hier sehen Sie hinten am SONY DAT Recorder rechts die beiden dünnen schwarzen SPDIF Glasfaser Leitungen zum PC und die dicke analoge vierfach Verkabelung zum Revox Verstärker. Die Glasfaser Leitungen sind "so kurz", daß hier keine "Verluste" irgend welcher Art auftreten können.

SPDIF zum Sony DAT Player

Die SPDIF Leitungen gehen vom DAT Recorder direkt in den digitalen Wandler auf der Soundkarte hinten am PC und wieder zurück. An der Soundkarte sind auch keine analogen Kabel gesteckt. Damit gibt es keinerlei elektrische Verbindung zwischen dem PC und dem Rest der Anlage und somit keine Beinflussung (kein Brumm usw.) in irgend einer Richtung.

Die Shure Tonarmwage in Aktion
das Revox B-251 LCD Display
das SONY DTC 55 Display mit Peakhold

Wie fange ich das ganze an ?

Zuerst wird am Revox Verstärker der Magnet-Eingang ausgepegelt. Mit meinem Sinusgenerator mit unter 1 Milli-Volt und 1000 Hz müssen beide Kanäle den gleichen Pegel anzeigen.

Dann wird der Tonarm im REVOX B-795 mit dem ELAC System sorgfältigst eingemessen, insbesondere der Auflagedruck des Diamanten wegen der Abtast- Verzerrungen. Der Tangential- Tonarm braucht kein Anti-Skating Ausgleich. Dennoch muß das Magnet-System exakt rechtwinklig zum Radius der Platte stehen wegen des Kanal Gleichlaufes und auch der Anstellwinkel der Nadel muß stimmen.

Diese Pegel-Kalibrierung erfolgt mit einer sehr seltenen (ehemals teuren) Meß-Schallplatte, in dem ein +3dB Signal am Revox Verstärker auch auf +3db eingestellt wird. Das ist der Pegel, den der Revox Verstärker ziemlich genau anzeigen kann. Dann wird das Signal auf 0dB reduziert und am DAT Recorder auf +0db eingestellt und mit zwei oder drei sehr hoch ausgesteuerten "direkt Schnitt" Platten (Missing Linc) testweise überprüft, also naß abgespielt.

Das alles dauert ca. 2 - 3 Stunden.

Die Platten werden naß gefahren

An anderer Stelle hatte ich schon gesagt, meine Platten fahre ich immer naß, immer. Selbst in vergangenen Zeiten, in denen ich nur ein Shure M75E und dann ein Shure V15 hatte, wurde schon naß gefahren. Darum sind sie auch noch fast alle in einem super 1a Zustand und nicht gehobelt wie die vielen anderen, die ich geschenkt bekommen habe. Mein Verbrauch an Alkohol war für viele meiner Freunde immer ein Rätsel, denn ich mochte Schnaps noch nie.

Natürlich kann man die alten Platten auch rucki-zucki "rippen", ohne diese Vorbereitungen. Nur ist das Ergebnis dann enttäuschend und man hört es. Wir Hifi Freaks wollen aber aus Zeitgründen diesen Aufwand nur einmal machen. Je besser Sie also die Technik im Griff haben, desto mehr Freude haben Sie an den digitalen Versionen Ihrer Musik. Und eines ist enorm wichtig, digitale Aufnahmen dürfen Sie nie übersteuern, um keinen Preis, viele Wandler "belohnen" dies mit extrem lauten Zisch-, Kratz-, Knack- und Schlag-Geräuschen und Sie kaufen Ihre teuren Hochtöner im Zehnerpack.

Die Software

Als Grabber Programm nehme ich den Audiograbber 1.82 (inzwischen Freeware !!!). Da steckt ein Profi dahinter und man merkt, er hat noch Ehrgeiz. Diese Software ist absolut professionell und super. Damit kann man auch alle Randbedingungen ausloten.

So habe ich die Yamaha Audio-Test CD mit Test-Tracks mit absolut nichts drauf vom CD- Player über den Revox und dann über den DAT AD Wandler auf den PC überspielt und dann zum Vergleich nochmal vom CD Player direkt über den analogen Eingang der Soundkarte auf den PC überspielt. Dazwischen liegen Welten.

Also die Glasfaser Verbindung machts wirklich. Das Zirpen und Fisteln ist weg. Die analogen Chips auf den Soundkarten im allgemeinen kann man schlichtweg vergessen, auch von den teuren Karten. Es kommen scheinbar doch ein Haufen weiterer Störungen vom PC Mainboard auf den Analogteil der Soundkarte. Das edle Ton-Signal sollte man generell "auswärts" von Digital nach Analog und umgekehrt wandeln.

Die Nachbearbeitung mache ich mit Steinbergs Wavelab 3. Dort ist die Pegelanzeige wieder in Dezibel und recht genau. Bei der Bearbeitung des digitalen Signales macht man nichts mehr kaput. Es ist drauf oder es ist nicht drauf. Was der Wandler nicht gewandelt hat, hören Sie auch nicht.

Darum vermeiden Sie die Billig-Wandler auf den Soundkarten, das ist wirklich Murks. Es gibt "Spezialisten", die nehmen sogar einen SONY CD Player aus der ES Serie auseinander und tauschen die Wandler aus. Nun gut, die übertreiben halt in die andere Richtung, jedem das Seine.

Absolute Spitze : 96 Dezibel

Es ist wirklich so, daß man die 96 Dezibel Rauschabstand der digitalen Hobby- Technik und den Klirrfaktor jetzt unterscheiden kann. Das Geheimnis liegt wirklich im Digital-Wandler. Manche klingen und manche klingen nicht. Sicher müssen Sie erst mal einen erheblichen Aufwand an Verstärker Elektronik und Lautsprechern treiben, bevor Sie den Unterschied wahrnehmen.

Ich spiele Ihnen mehrere 30 Jahre alte in Wave-Dateien umgewandelte (gerippte) Stücke z.B. von Marianne Rosenberg vor, der Sound ist einfach super, und Sie schließen die Augen und können es fast nicht glauben, was damals alles auf den Scheiben drauf war.

Zum Einmessen des Magnet-Tonabnehmers nehme ich nach wie vor meinen gehüteten Schatz aus alten Zeiten, die DHFI Platten von 1967. Diese 3 Platten "fahre" ich immer wieder naß und verliehen werden sie auch nicht. Dazu gehört dann noch die Tonarmwaage von Shure (weiter oben im Bild) und ein ausgeruhter Vormittag.

Auf dieser zweiten Platte sind Klirrfaktor und Rauschabstand und Kanal-Pegel- Gleichlauf usw. alles drauf. Die Skating Korrektur und wer weiß was noch alles nimmt natürlich viel Zeit in Anspruch. Das Ergebnis läßt sich aber dann auch hören.

Über Geschmack lässt sich streiten, dennoch, nur wenn diese Platte klingt, klingen die meisten anderen auch.

Der Soundcraftsman 10fach Equalizer war mal das Feinste laut der Hifi Gurus vor 25 Jahren. Aber er rauschte damals schon und er klingt nicht. Die Platte aber ist ok.

das 1997er Spitzenmodell Beyer DT 931

Das A und O der Soundbearbeitung ist die Kontrolle. Dazu habe ich mir einen der feinsten offenen Kopfhörer ausgesucht. Ich liebe einen vollen tiefen und sauberen Baß und natürlich erst recht den sauberen Rest des Klangbildes. Der Beyer Dynamic DT 931 konnte das und es war merkwürdig, nicht der teuerste Beyer (DT 990) klang am besten, nein dieser war preislich viel weiter untern angesiedelt (Auslaufmodell?), erfreulich.

Und glauben Sie mir, bei meinem Freund Rainer Pohl vom Klangstudio Pohl waren sie alle da, von Sennheiser bis Sonstwas. Und einen ehemaligen elektrostatischen Giganten Koss ESP9 habe ich auch noch, jedoch ist der viel zu schwer. Der Kopfhörer klingt am Sony DAT Recorder DTC55ES Ausgang kraftvoll und extrem sauber. Da haben die Sony Leute was Tolles eingebaut.

der ungekrönte Guru der POP Ära

Und Sie müssen unbedingt beide Bände von Frank Laufenbergs POP Lexikon anschaffen, damit Ihnen die Zeit nicht zu lang wird beim Warten auf die MP3´s und damit Sie zwischendurch auch etwas zum Schmunzeln und zu lachen haben. Frank Laufenberg hat einen super Schreibstil und den Schalk im Nacken. Es wird nicht langweilig.

Vergesen Sie beim Lesen aber nicht, was Sie eigentlich tun wollten, sonst ist die Nacht rum, Sie haben das Buch ausgelesen und und die eigentliche Arbeit hatte "geruht". So ist es mir ergangen.

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